Eine heftige Infektion mit Epstein-Barr-Viren kann eine Multiple Sklerose fördern. Dabei breche die Nervenkrankheit oft erst viele Jahre nach der Vireninfektion aus, berichten amerikanische Forscher im Fachmagazin „Journal of the American Medical Association“ (Bd. 289, S. 1533). Bei einer akuten Infektion lösen die Viren oft keine Symptome aus oder führen zum Pfeifferschen Drüsenfieber. Rund 98 Prozent der Bevölkerung infizieren sich als Kind oder junge Erwachsene mit dem Virus. Bereits bekannt ist ein Zusammenhang des Virus mit verschiedenen Krebsarten wie Rachentumoren.
Das Team um Lynn Levin von der Militär-Agentur für körperliche Behinderungen in Washington suchte im Blut von Militärangehörigen nach Immunmolekülen gegen das Virus, die von einer früheren Infektion zeugen. Die Blutproben stammen aus einer Blutbank des Militärs mit über drei Millionen Einlagen. In 83 Fällen war den Forschern bekannt, dass die Militärangehörigen Jahre nach der Blutabnahme Multiple Sklerose bekamen. In deren Proben war die Menge an Immunmolekülen gegen das Epstein-Barr-Virus deutlich größer als im Blut von Gesunden, fanden die Forscher.
In Deutschland leidet mehr als einer von 2.000 Menschen an einer Multiplen Sklerose. Dabei werden die Schutzhüllen um Nervenzellen zerstört. Es kommt zu Lähmungen und anderen körperlichen Störungen. Die Krankheit beginnt meist bei jungen Erwachsenen.
ddp/bdw ? Marcel Falk
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