Wenn Mäusen zwei Eiweißstoffe im Rückenmark fehlen, hüpfen sie wie Hasen: Sie können den rechten und den linken Fuß nicht mehr im Wechsel nach vorn bewegen. Das berichten schwedische und deutsche Forscher im Fachmagazin Science (Band 299, Seite 18).
In gesunden Mäusen wird beim Gehen die Muskeln der einen Seite über Nerven angeregt und die der anderen Seite gehemmt. Die Maus stellt abwechselnd einen Fuß vor den anderen. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Nervenzellen, die für die Weiterleitung der Informationen an die Muskeln verantwortlich sind, bei der Entwicklung richtig im Rückenmark organisiert haben. Dafür sind zwei bestimmte Eiweißstoffe nötig, fanden Klas Kullander von der
Universität Göteborg und seine Kollegen heraus.
Bei genetisch veränderten Mäusen, die diese zwei Eiweißmoleküle nicht produzieren können, ist dieses Gleichgewicht gestört. Die Nervenzellen, die für Muskelanspannung sorgen sollen, geraten auf die falsche Seite und bringen so das Gleichgewicht durcheinander: Die Mäuse können nur noch hoppeln. Mit speziellen chemischen Substanzen konnten die Forscher dieser Bewegungsstörung jedoch entgegenwirken.
Die Wissenschaftler erhoffen sich aus den Erkenntnissen über den genetischen Hintergrund des Gehens neue Behandlungsmöglichkeiten für Querschnittsgelähmte.
ddp/bdw – Birgit Schätz