Die Wissenschaftler begannen dann damit, die elektrischen Eigenschaften des neuartigen Stoffes zu untersuchen. In einem ersten Schritt kühlten sie die Substanz in einem Magnetfeld ab. Dabei stellte sich heraus, dass sie ihre magnetischen Eigenschaften bei einer Temperatur von etwa fünf Grad über dem absoluten Nullpunkt abrupt änderte.
Während das Kobalt-Wasser-Oxid oberhalb von fünf Grad Kelvin praktisch nicht magnetisch war, verwandelte es sich unterhalb dieser Temperatur in einen starken Diamagneten ? der Stoff bildete nun selbst ein Magnetfeld aus, das dem äußeren Feld entgegengesetzt war und dieses so aus seinem Innern zu verdrängen suchte. Ein derartiges Verhalten ist ein starkes Indiz für das Auftreten von Supraleitung.
Die Forscher gingen nach dieser Entdeckung daran, die elektrische Leitfähigkeit von Kobalt-Wasser-Oxid direkt mittels einer Widerstandsmessung zu bestimmen. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Herstellung einer für derartige Messungen geeigneten Probe gelangen diese Experimente allerdings nur zum Teil. Dennoch konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass der elektrische Widerstand von Kobalt-Wasser-Oxid unterhalb von etwa vier Grad Kelvin stark abfällt. Weitere Experimente sollen die Supraleitung schon bald direkt bestätigen.
Kobalt gehört zusammen mit Kupfer zu einer als Übergangsmetalle bezeichneten Gruppe von Elementen. Obwohl schon seit Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts bekannt ist, dass bestimmte Kupferoxid-Verbindungen selbst bei Temperaturen von über 100 Grad Kelvin supraleitend sind, war die Suche nach Supraleitern aus anderen Übergangsmetallen bisher erfolglos. Die Arbeit der japanischen Forscher stellt daher einen wichtigen Beitrag zu diesem Forschungsgebiet dar.