Claude Guillot und seine Kollegen von der Universität von Montpellier und dem CEA Laboratorium in Saclay bei Paris haben nun Glasbruchstellen mit einem Rasterkraftmikroskop untersucht. Bei diesem Verfahren tastet eine extrem feine Spitze die Konturen der zu untersuchenden Oberfläche ab. Auf diese Weise lässt sich die Topographie der Oberfläche mit einer Auflösung im Bereich eines Nanometers (Millionstel Millimeters) untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass die Glasbruchstellen in der Tat wie die von Metallen raue Oberflächen aufwiesen.
Die Forscher untersuchten auch die Entstehung der Glasrisse genauer. Dazu bohrten sie ein Loch in die Mitte einer Glasplatte und setzten diese danach mit einem Gewicht unter immer größeren Druck. Dadurch bildete sich ein Riss aus, dessen Ausbreitung mit dem Rasterkraftmikroskop untersucht werden konnte. Genau wie bei einem Metall formten sich in der Umgebung der Spitze des Risses zunächst kleine Defektstellen. Diese wuchsen mit der Zeit an, bis sie schließlich miteinander verschmolzen und so den Riss weiter über die Glasoberfläche ausbreiteten.