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Pflanzen erzählen Geschichte des Colosseums in Rom

Erde|Umwelt

Pflanzen erzählen Geschichte des Colosseums in Rom
Italienische Biologen haben die Geschichte des Colosseums in Rom anhand der Pflanzen nachgezeichnet, die in dem alten Gemäuer wachsen. Die bis zu 350 Jahre alten botanischen Aufzeichungen spiegeln unterschiedliche Nutzungsweisen des Bauwerks wider ? vom Gladiatorenstadion über Wohn- und Handelsräume hin zur Touristenattraktion. Die Studie ist in der Fachzeitschrift International Biodeterioration and Biodegradation (Bd. 51, S. 211) veröffentlicht.

Die erste systematische Aufzeichnung der verschiedenen Pflanzenarten im Colosseum wurde bereits 1643 von einem italienischen Arzt vorgenommen. In dieser Zeit wohnten und arbeiteten viele Menschen in dem ehemaligem Gladiatorenstadion. Im neunzehnten Jahrhundert, als das Colosseum unter der Herrschaft Napoleons gesäubert wurde, entstanden drei neue Statistiken. Eine weitere folgte 1951, und die neueste, von den Forschern aus Rom vorgestellte, stammt aus dem Jahr 2001.

Aus dieser Fülle von Daten lassen sich botanische Veränderungen im Colosseum im Lauf der vergangenen Jahrhunderte ablesen. So war die Pflanzenvielfalt im Jahr 1855 mit 420 Arten am größten. Im Jahr 2001 fanden die Wissenschaftler um Giulia Caneva von der Universität Rom dagegen nur noch 242 verschiedene Arten. Zweihundert der gefunden Pflanzenarten waren dabei zu allen Untersuchungszeitpunkten vorhanden.

Die große Artenvielfalt lässt sich durch die unterschiedlichen biologischen Lebensräume erklären, die im Lauf der Zeit in dem Bauwerk entstanden, erklären die italienischen Forscher. Durch die veränderte Nutzung des Colosseums nahmen beispielsweise Getreidearten und Pflanzen, die typischerweise auf beweideten Flächen wachsen, im Lauf der Jahre ab. Dagegen stieg die Zahl weit verbreiteter wildwachsender Pflanzen und exotischer Fremdlinge.

Weiterhin beobachtete die Arbeitsgruppe aus Rom einen Zuwachs an Pflanzenarten, die ein warmes und trockenes Klima bevorzugen. Dies liege einerseits am Wachstum der Stadt Rom, zum anderen aber auch an großräumigen klimatischen Veränderungen im Lauf der Jahrhunderte, erklärt Caneva. “Im siebzehnten Jahrhundert war es in Rom noch viel kälter und nasser als heute”, erläutert die Biologin.

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ddp/bdw – Christine Amrhein
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