Aus dieser Fülle von Daten lassen sich botanische Veränderungen im Colosseum im Lauf der vergangenen Jahrhunderte ablesen. So war die Pflanzenvielfalt im Jahr 1855 mit 420 Arten am größten. Im Jahr 2001 fanden die Wissenschaftler um Giulia Caneva von der Universität Rom dagegen nur noch 242 verschiedene Arten. Zweihundert der gefunden Pflanzenarten waren dabei zu allen Untersuchungszeitpunkten vorhanden.
Die große Artenvielfalt lässt sich durch die unterschiedlichen biologischen Lebensräume erklären, die im Lauf der Zeit in dem Bauwerk entstanden, erklären die italienischen Forscher. Durch die veränderte Nutzung des Colosseums nahmen beispielsweise Getreidearten und Pflanzen, die typischerweise auf beweideten Flächen wachsen, im Lauf der Jahre ab. Dagegen stieg die Zahl weit verbreiteter wildwachsender Pflanzen und exotischer Fremdlinge.
Weiterhin beobachtete die Arbeitsgruppe aus Rom einen Zuwachs an Pflanzenarten, die ein warmes und trockenes Klima bevorzugen. Dies liege einerseits am Wachstum der Stadt Rom, zum anderen aber auch an großräumigen klimatischen Veränderungen im Lauf der Jahrhunderte, erklärt Caneva. “Im siebzehnten Jahrhundert war es in Rom noch viel kälter und nasser als heute”, erläutert die Biologin.