Nur eine von hundert Brustkrebszellen kann neue Tumorzellen bilden. US-Wissenschaftler haben nun erstmals solche „tumorigenen“ Zellen in einem Geschwür identifiziert. Das berichten die Krebsforscher von der Michigan Health System Universität im Magazin Proceedings of the National Academy of Sciences (Online-Vorabveröffentlichung).
Alle Krebszellen haben bestimmte Proteine auf ihrer Oberfläche. Michael Clarke und seine Kollegen nutzten diese Tatsache aus und trennten die Zellen von neun Brustkrebspatientinnen entsprechend ihrem Proteinmuster auf. Diese isolierten Zellpopulationen injizierten sie dann immungeschwächten Mäusen und beobachteten, ob die Tiere Krebs entwickelten. Die Wissenschaftler fanden eine kleine Zellpopulation, die von acht der neun Proben isoliert wurde und Krebs in den Mäusen verursachte. Alle anderen Zellen lösten keinen Krebs in den Mäusen aus.
In Deutschland erkranken laut Robert-Koch-Institut rund 46.000 Frauen jährlich neu an Brustkrebs. Bisher bestand die Brustkrebstherapie darin, möglichst viele Zellen abzutöten. Mit dem Wissen, dass nur bestimmte Zellen bekämpft werden müssen, könnte nun nach effektiveren Heilmitteln gesucht werden, hoffen die Forscher. Diese Art Zellen kennt man bisher nur von Blutkrebs ? bei so genannten soliden Tumoren waren sie unbekannt. Die Forscher vermuten, dass auch bei anderen Krebsarten solche „Urzellen“ existieren.
Birgit Schätz