Wie sich Alzheimer im Gehirn von Patienten ausbreitet, haben Schweizer Forscher in Versuchen an Mäusen entdeckt. Demnach wandern Eiweiß-Bruchstücke durchs Gehirn und bilden krankmachende Klumpen, berichten sie in einer Vorabveröffentlichung des Fachmagazins „Nature Neuroscience“.
Das Team um Mathias Jucker von der Universität Basel hatte Mäuse gentechnologisch so verändert, dass sie schon früh die bei Alzheimer bekannten Eiweißklumpen, so genannte Amyloid-Plaques, bildeten. Pflanzten die Forscher den Gentech-Mäusen nun Hirngewebe normaler Artgenossen ein, zeigten sich bereits nach drei Monaten auch in diesen Transplantaten Plaques aus Bruchstücken eines Vorläuferproteins der Plaques namens APP. Zudem fanden die Forscher in den Transplantaten Anzeichen für Gewebs-Zerstörungen. Das zeige, dass wandernde APP-Bruchstücke die Krankheit im Gehirn verbreiten können, schreiben die Wissenschaftler.
Ihre Arbeit gibt aber auch Hinweise in einem alten Streit unter Alzheimerforschern. Bislang war nicht klar, ob die Eiweißklumpen an sich das Hirngewebe schädigen oder ob die Bildung dieser Klumpen krank macht. Die Basler Arbeit deutet nun auf ersteres, da in den Transplantaten Zerstörungen auftraten, obwohl dort keine Klumpen gebildet wurden, sondern lediglich Eiweißsplitter eingewandert waren.
ddp/bdw – Marcel Falk
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