So kann jeder Fisch noch Beute erwischen, die einem seiner Artgenossen bereits durch die Lappen gegangen ist. Selbst Fische, die sich in zwei Meter entfernt stehenden Aquarien aufhalten, ahmen dieses Verhalten nach, stellten die Forscher um Lewi Stone von der Universität in Tel Aviv fest. Offensichtlich gelingt ihnen dies durch Blickkontakt: Wenn sie einander nicht sehen können, sind ihre Bewegungen nicht mehr synchron.
Auffällig am Verhalten der Ziegenfische ist, dass sie sich zwar gemeinsam bewegen, dabei aber keinem regelmäßigen Muster folgen. Das Fress- und Ruheverhalten der Tiere erfülle eher bestimmte Kriterien der Chaostheorie, meint Stone. Ein einfacher Vorgang könne komplizierte und unvorhersagbare Bewegungsmuster nach sich ziehen. Es ist den Wissenschaftlern bislang nicht klar, wie die Fische entscheiden, welche Bewegung als nächstes folgt. Der Schwarm wird auch nicht von einem einzelnen Fisch angeführt, stattdessen steuern alle gemeinsam in eine bestimmte Richtung.
Synchrones Verhalten gibt es zwar auch bei anderen Tierarten. Glühwürmchen zum Beispiel leuchten gemeinsam, und manche Meerestiere laichen im Schwarm. Doch diese Tiere folgen geregelten, vorhersagbaren Verhaltensmustern.
Einige Forscher bezweifeln jedoch, ob das Verhalten der Ziegenfische wirklich durch die Chaostheroie zu erklären ist. Vielleicht entstünden die Bewegungen auch einfach nur zufällig, gibt ein Kollege der Forscher zu bedenken.