RNA-Moleküle ? die Blaupausen der Erbgutstränge ? können wahrscheinlich zur physikalischen Arbeit herangezogen werden. Diesen Schluss ziehen US-Forscher, denen es gelang, RNA-Moleküle mit Adenosintriphosphat (ATP), den Treibstoff-Molekülen der Zellen, zu verknüpfen. Neben grundlegenden Erkenntnissen zur Entwicklung des frühen Lebens auf der Erde schwebt den Forschern ein Nanomotor vor, der durch ATP angetrieben werden könnte.
„Die ATP-Bindungen könnten einen Motor aus sechs RNA-Strängen antreiben“, sagt Peixuan Guo von der Purdue University in West Lafayette. Im Fachblatt Journal of Biological Chemistry veröffentlichen Guo und Kollegen die Ergebnisse (PDF) eines Versuchs, bei dem die RNA-Stränge wie Propellerflügel um ein DNA-Molekül als Achse angeordnet wurden. Für einen rudimentären Antrieb dieses Nanomotors kann nun die Energie genutzt werden, die ATP beim Aufspalten einer Bindung und der Bildung von ADP, Adenosindiphosphat, freisetzt.
Neben diesem Ansatz für einen molekularen Motor meint Guo, dass die Bedeutung von RNA bei der Entwicklung des Lebens überdacht werden müsse. „Wir beginnen gerade, die vielfältigen Funktionen der RNA zu verstehen. Aber es ist möglich, dass sie eine wesentliche Rolle auch beim Stoffwechsel spielt. In diesem Fall, nähme die RNA eine noch zentralerer Rolle in der Biologie ein, als wir bisher gedacht haben“, sagt Guo.
Jan Oliver Löfken