Der Golfstrom ist nur teilweise dafür verantwortlich, dass im Osten Nordamerikas die Winter viel kälter ausfallen als auf den selben Breitengraden in Westeuropa. Eine ebenso große Rolle spielt die Windbarriere der Rocky Mountains, haben US-Wissenschaftler in Computersimulationen berechnet. Die Meteorologen um Richard Seager von der Columbia-Universität in New York stellen ihre Ergebnisse im Fachmagazin “Quaterly Journal of the Royal Meteorological Society” vor.
Als transatlantische Zentralheizung bringt der Golfstrom warmes Wasser vom Golf von Mexiko nach Westeuropa und bis hinauf zum Nordkap. Die in Europa überwiegenden Westwinde tragen diese Wärme ins Landesinnere. Dem Osten Nordamerikas hingegen fehlt diese Wärmequelle. Die Rocky Mountains tragen jedoch ebenso zu den kälteren amerikanischen Wintern bei, erläutern Seager und seine Kollegen: Der Gebirgszug lässt auf dem nordamerikanischen Kontinent ein typisches Windsystem entstehen, das polare Kaltluft in den Osten des Landes transportiert und Warmluft aus dem Süden über den Atlantik bis nach Europa treibt.
Nicht nur die Lehrbücher müssten jetzt umgeschrieben werden, kommentiert Seager das Ergebnis. Die Erkenntnisse hätten auch Auswirkungen auf Rechenmodelle für den Klimawandel, die sich bisher viel zu stark auf den Wärmetransport durch die atlantischen Meeresströmungen konzentriert hätten.
ddp/bdw – Ulrich Dewald
Teilen: