Über 4000 Meter hoch erhebt sich der mächtige Mauna Loa auf Hawaii. Mit seiner kilometertiefen Basis gilt er als größter aktiver Vulkan der Welt. US-Geologen fanden nun Hinweise darauf, dass der Mauna Loa seine Magma-Quelle mit dem benachbarten Vulkan Kilauea teilt. Bisher gingen Fachleute nach langer kontroverser Diskussion davon aus, dass beide Vulkane ihre Aktivitäten unabhängig voneinander ausübten. Die Beobachtungen, die nun eine direkte “Kommunikation” zwischen beiden Vulkane belegen, veröffentlichen die Wissenschaftler im Fachblatt Nature (Bd. 421, S. S. 229).
Nach einer jahrelangen Ruhephase dehnte sich der
Mauna Loa im Mai 2002 deutlich um einige Zentimeter aus. Parallel begann am
Kilauea ein effusiver Ausbruch, bei denen Lavamassen relativ langsam aus dem Berg herausquellen. “Wir fanden eine Korrelation zwischen diesen beiden Ereignissen auf einer sehr kurzen Zeitskala”, berichten Asta Miklius und Peter Cervelli vom
Hawaii-Vulkan-Observatorium. Dieses Ereignis lege nahe, so die Forscher, dass die Magma-Systeme der beiden Vulkane sich im Bereich der Erdkruste gegenseitig beeinflussen.
Mit aufwändigen Computer-Simulationen analysierten sie dieses korrelierte Verhalten der Vulkane. Daraus erkannten sie, dass ein zufälliges Zusammentreffen der Aktivitäten sehr unwahrscheinlich sei. Als Erklärung können Miklius und Cervelli nicht ausschließen, dass beide Vulkane auf einen einzigen Magmastoß im Untergrund reagierten. Doch eher vermuten sie, dass ein Magmazufluss zum Mauna Loa zu einer Druckerhöhung im Kilauea und schließlich zu dem effusiven Ausbruch führte.
Seit Jahrzehnten widmen Vulkanologen den Feuerbergen auf den Hawaii-Inseln größte Aufmerksamkeit. Ein engmaschiges Netz aus Geophonen, GPS-Sensoren und Gas-Detektoren nimmt ununterbrochen das Verhalten dieser Vulkane auf. Die Daten laufen im Vulkan Observatorium im Hawaii National Park zusammen und werden von Geologen fortlaufend analysiert. Neben wissenschaftlichem Interesse dienen diese Messungen auch als Frühwarnsystem, um im Falle eines drohenden Ausbruchs die Bevölkerung der Inseln zu warnen zu können.
Jan Oliver Löfken