Die Mitarbeiter seiner Arbeitsgruppe hatten ? erstmals flächendeckend für Nordrhein-Westfalen ? die Luftqualität anhand von Moosen und Flechten bestimmt. Positives Ergebnis: Während noch vor 20 Jahren flechten- und moosbewachsene Bäume in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens eine Seltenheit waren, konnten die Biologen 2001 über 130 Arten finden, darunter auch sehr seltene und empfindliche. Eifel und Sauerland gehören zu den artenreichsten Gebieten, stellten die Biologen fest. Aber auch im Ruhrgebiet gibt es heute wieder zahlreiche Flechten und Moose.
Frahm sieht in dem Ergebnis einerseits die Bestätigung, dass durch die strengen Auflagen für Industrie und private Heizungsanlagen die Schwefelbelastung der Luft drastisch gesenkt werden konnte. „Andererseits gewinnen jedoch stickstoffhaltige Immissionen durch die zunehmenden Belastungen aus Verkehr und Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung.“ Heute gelangen in manchen Teilen Deutschlands bis zu 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr in den Boden. Auch Flechten und Moose werden durch den Regen überreichlich mit diesem Dünger versorgt.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass vor allem in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten am Niederrhein, im Münsterland und in Ostwestfalen insbesondere die stickstoffliebenden Arten unter den Flechten und Moosen erheblich zugenommen haben“, erklärt der Bonner Moosspezialist. Die Folge sei eine bedenkliche Artenverschiebung: „Mancherorts haben die stickstofftoleranten Arten die hier ursprünglich vorkommenden Flechten und Moose schon fast verdrängt.“