Patienten mit Mundhöhlenkrebs haben dank eines neuen Verfahrens bessere Chancen, wieder eine funktionstüchtige Zunge zu bekommen. Amerikanischen Chirurgen ist es gelungen, während der operativen Entfernung des Tumors im Mund die Zunge mit Gewebe aus dem Oberschenkel oder Unterarm wiederherzustellen. Über ihre Ergebnisse berichten sie im medizinischen Fachblatt „Archives of Otolaryngology? (Dezemberausgabe).
Die Mediziner um Bruce H. Haughey von der Washington-Universität in St. Louis (USA) rekonstruierten die Zunge bei 43 Patienten, bei denen entweder der vordere Teil oder ein Teil der Zungenbasis entfernt worden war. Dazu entwickelten sie eine besondere Falttechnik für das eingesetzte Gewebe, mit der sie die passende Größe und Form und die Beweglichkeit der neuen Zunge gewährleisten konnten.
Nach der plastischen Operation konnten 85 Prozent der Patienten wieder fast normal schlucken und die Nahrung im Mund bewegen. Auch die Aussprache war bei fast 100 Prozent wieder gut verständlich.
Die meisten Krebsfälle an der Zunge werden durch den Genuss von Tabakwaren und Alkohol ausgelöst. Bisher musste den Betroffenen häufig große Teile der Zunge entfernt werden. Sie können dann kaum noch sprechen und müssen oft durch eine Magensonde ernährt werden, da sie feste Nahrung nicht mehr schlucken können. Die wichtigste Funktion der Zunge ist der Schutz der Atemwege vor Nahrungspartikeln. Wenn Teile der Zunge fehlen, können Flüssigkeiten und feste Nahrung in die Lunge gelangen und dort zu Lungenentzündungen führen.
ddp/bdw ? Theresa Baethmann