Bei der amerikanischen Grille “Gryllus firmus” bestimmt der Fettstoffwechsel, ob ein Weibchen schnell zur bodenständigen Mutter heranwächst oder ob es in der Jugendphase in die Welt hinaus zieht. Je nach Art der in ihrem Körper gespeicherten Fette entwickeln sich entweder schon früh Eierstöcke, oder der Körper steckt seine Energie in das Wachstum von kräftigen Flügeln, mit denen sie ihre Heimat verlassen. Das berichten Forscher im Fachmagazin “Proceedings” der amerikanischen Akademie der Wissenschaften (Online-Vorabveröffentlichung).
Die Biologen um Anthony Zera von der Universität Nebraska hatten beobachtet, dass aus den Junggrillen selbst bei gleichem Nahrungsangebot sowohl heimatliebende mit Stummelflügeln und großen Eierstöcken heranwuchsen als auch Tiere mit kräftigen Flügeln und verzögertem Eierstockwachstum. Auf der Suche nach den Ursachen stießen die Forscher auf Unterschiede im Fettstoffwechsel der ungleichen Artgenossinnen: Grillen mit kräftigen Flügeln speichern Energie besonders in energiereichen Fetten, den so genannten Triglyzeriden. Heimatverbundene Tiere lagern ihr Fett dagegen in einer weniger energiehaltigen Form an.
Nach Meinung der Forscher zieht diese Differenz im Körper der Tiere eine Kaskade von Ereignissen nach sich, aus denen die unterschiedliche Wanderfähigkeit der Tiere folgt.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzink
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