Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

6000 Jahre altes Glas soll als Vorbild für Atommüllbehälter dienen

Geschichte|Archäologie

6000 Jahre altes Glas soll als Vorbild für Atommüllbehälter dienen
Auf der Suche nach geeigneten Materialien, in denen Atommüll sicher verstaut werden kann, könnten Ingenieure bei Archäologen in die Lehre gehen. 6000 Jahre altes Glas aus Persien kann zeigen, wie ähnliche Verpackungen für den strahlenden Abfall die Jahrtausende möglichst unbeschadet überstehen könnten, schlug ein britischer Wissenschaftler auf der Herbsttagung der Materials Research Society in Boston vor.

Endlager-Pläne für Atommüll sehen in der Regel vor, den strahlenden Abfall in Metallbehälter zu verpacken und anschließend in so genannten Kokillen aus Glas zu verschweißen. Diese können dann tief unter der Erde zum Beispiel in einem Salzstock oder einer Granit-Formation gelagert werden.

Durch Kontakt mit Salzwasser oder in der Erde lebenden Mikroben werden die zusätzlich von radioaktiver Strahlung zermürbten Kokillen jedoch höchst wahrscheinlich früher oder später undicht und radioaktives Material kann austreten. Wie Glas zusammengesetzt sein muss, um möglichst lange intakt zu bleiben, ist unklar. „16 Jahre zählen schon als Langzeit-Experiment“, sagte Russell Hand von der University of Sheffield auf der Tagung. „Wie sich das Glas über Jahrtausende verhält, kann man daraus nicht schließen.“

Dabei könnten Archäologen helfen. Glasierte Töpfe oder Figuren wurden im Zweistromland schon um 4000 vor Christus gefertigt. Während einige dieser Artefakte erstaunlich gut erhalten sind, befinden sich andere schon in fortgeschrittenen Stadien des Zerfalls. Offenbar können schon kleine Unterschiede in der Zusammensetzung der Gläser oder der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit die Korrosion wesentlich steigern.

Hand hofft, dass die antiken Glasgegenstände einen einigermaßen brauchbaren Vergleich liefern. Sowohl die Kokillen als auch die alten Gläser haben einen höheren Anteil an Alkali-Metallen wie Natrium als modernes Glas. In anderen Spurenelementen unterschieden sie sich zwar, aber Hand betont: „Da wir sonst keinen Vergleich haben, liefert das antike Glas dennoch sehr wertvolle Erkenntnisse.“

Anzeige
Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ar|beits|leh|re  〈f. 19; unz.〉 Schulunterrichtsfach mit bes. Gewicht auf Technik u. Wirtschaft u. mit dem Ziel, den Schülern die Berufswahl u. den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern

Ka|su|is|tik  〈f. 20; unz.〉 1 〈Rel.; Philos.; Stoa, Talmud, Scholastik, Jesuitenlehre〉 Lehre von bestimmten Einzelfällen innerhalb der Morallehre u. dem dafür richtigen Verhalten 2 〈Rechtsw.〉 Methode, einen Fall als Einzelfall nach den nur für ihn zutreffenden Tatbeständen zu beurteilen u. die allg. Rechtsvorschriften nicht dogmatisch, sondern modifiziert auf ihn anzuwenden … mehr

hy|per…, Hy|per…  〈in Zus.〉 über…, Über…; Ggs hypo…, Hypo… … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige