Durch Kontakt mit Salzwasser oder in der Erde lebenden Mikroben werden die zusätzlich von radioaktiver Strahlung zermürbten Kokillen jedoch höchst wahrscheinlich früher oder später undicht und radioaktives Material kann austreten. Wie Glas zusammengesetzt sein muss, um möglichst lange intakt zu bleiben, ist unklar. „16 Jahre zählen schon als Langzeit-Experiment“, sagte Russell Hand von der University of Sheffield auf der Tagung. „Wie sich das Glas über Jahrtausende verhält, kann man daraus nicht schließen.“
Dabei könnten Archäologen helfen. Glasierte Töpfe oder Figuren wurden im Zweistromland schon um 4000 vor Christus gefertigt. Während einige dieser Artefakte erstaunlich gut erhalten sind, befinden sich andere schon in fortgeschrittenen Stadien des Zerfalls. Offenbar können schon kleine Unterschiede in der Zusammensetzung der Gläser oder der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit die Korrosion wesentlich steigern.
Hand hofft, dass die antiken Glasgegenstände einen einigermaßen brauchbaren Vergleich liefern. Sowohl die Kokillen als auch die alten Gläser haben einen höheren Anteil an Alkali-Metallen wie Natrium als modernes Glas. In anderen Spurenelementen unterschieden sie sich zwar, aber Hand betont: „Da wir sonst keinen Vergleich haben, liefert das antike Glas dennoch sehr wertvolle Erkenntnisse.“