Die Neugeborenengelbsucht, die sehr viele Babys in den ersten Lebenstagen entwickeln, hat auch einen positiven Effekt: Der gelbe Gallenfarbstoff Bilirubin schützt die Zellen vor freien Radikalen, haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden. Der Überschuss von Bilirubin, das Haut und Augen der Babys für einige Tage gelb färbt, verhilft den Kindern so zu einem ersten Schutz vor den aggressiven Molekülen, berichten Solomon H. Snyder und seine Kollegen im Fachmagazin „Proceedings“ der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften (Online-Vorabveröffentlichung).
Auch bei Erwachsenen gibt es einen Bilirubin-Kreislauf, der beim Schutz der Zellen eine wichtige Rolle spielen könnte, vermuten die Wissenschaftler. In Laborversuchen starben Zellen ohne diese Substanz ab, als die Forscher sie dem aggressiven Wasserstoffperoxid aussetzten. In hohen Konzentrationen wirkt Bilirubin allerdings giftig und kann zu Hirnschäden führen.
Bilirubin bildet sich beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Es wird bei Patienten mit Leberentzündungen in großen Mengen frei, was zu der typischen Gelbfärbung der Haut führt. Diese durch Viren ausgelösten Hepatitiserkrankungen haben jedoch mit der Neugeborenengelbsucht nichts zu tun. Sie entsteht, weil die Leber in den ersten Lebenstagen noch nicht voll funktionsfähig ist.
ddp/bdw – Ulrich Dewald
Teilen: