Puertoricanische Forscher haben bei Ratten eine Hirnregion entdeckt, die Ängste hemmt. Das Gehirnareal wirke beim Menschen vermutlich ähnlich, da es bei Traumatisierten oft nur schwach aktiv ist, schreiben die Biologen von der Hochschule für Medizin in Ponce im Fachmagazin „Nature“ (Bd. 420, S. 70). Eine elektromagnetische Stimulation der Region könnte Angstpatienten demnach helfen.
Die Forscher Mohammed Milad und Gregory Quirk brachten Ratten erst das Fürchten bei: Sie spielten einen Ton und versetzten den Tieren darauf einen elektrischen Schlag. Nach wenigen Durchgängen erstarrten die Nager schon beim Erklingen des Tones vor Schreck. Spielten die Forscher danach den Ton mehrere Male, ohne die Ratten zu „zwicken“, ängstigten sich diese immer weniger. Dabei funkte eine bestimmte Hirnregion, das „Infralimbische Areal“, am stärksten bei den Tieren, die ihre Angst besonders schnell verloren hatten.
Diesen Abbau der Angst konnten die Forscher anschließend mit Hilfe von Elektroden auch künstlich hervorrufen. Reizten sie das Infralimbische Areal von zuvor ängstlichen Tieren elektrisch, hörten diese dem Ton schon beim ersten Durchgang ziemlich unbekümmert zu und verloren ihre Angst bald ganz. Ähnlich könnten Therapeuten auch Angstpatienten erlösen, schreiben die Forscher. Mit der so genannten transkraniellen Magnetstimulation ließe sich das Anti-Furcht-Areal von außen ohne chirurgischen Eingriff gezielt aktivieren.
ddp/bdw – Marcel Falk