Eine Gruppe indischer Physiker hat eine neue Methode zum Aufspüren winziger Mengen Heroin und Morphium entwickelt. Die Moleküle der Drogen werden zunächst durch einen Infrarotlaser zu Schwingungen angeregt. Mittels eines herkömmlichen Spektrographen kann somit der „Fingerabdruck“ der Narkotika nachgewiesen werden, selbst wenn diese nur in kleinsten Mengen vorhanden sind. Darüber berichten die Forscher von der indischen Banaras Hindu Universität in Varanasi im Fachmagazin Pramana (Ausgabe 59, Seite 487).
Heroin und Morphium sind recht große organische Moleküle mit jeweils 50 beziehungsweise 43 Atomen. Wie alle anderen organischen Stoffe können die Moleküle mittels elektromagnetischer Strahlen im infraroten Bereich des Spektrums zu charakteristischen Schwingungen angeregt werden. Die von dem Physiker Rajbhan Singh Thakur angeführte Wissenschaftlergruppe konnte auf diese Weise mittels eines Kohlendioxidlasers, der Infrarotlicht mit Wellenlängen zwischen 9,6 und 10,6 Mikrometern aussandte, das Absorptionsspektrum der Drogen untersuchen.
Im Gegensatz zu früheren Studien erlaubt die Methode der indischen Forscher die spektroskopische Untersuchung der Drogen in Pulverform. Bisherige Verfahren konnten die Drogen nur in gelöster Form nachweisen und sind damit nur begrenzt für die Drogensuche einsetzbar.
Die indischen Forscher weisen darauf hin, dass ihre Methode nicht nur Drogen aufspüren kann, sondern auch neue Erkenntnisse über deren physikalischen Aufbau liefert. Mittels quantenmechanischer Computersimulationen konnten die Forscher so den charakteristischen Absorptionsbändern bestimmte Schwingungsformen der Moleküle zuordnen.
Stefan Maier