Der Medizin-Nobelpreis des Jahres 2002 geht an Sydney Brenner aus Berkley (USA), H. Robert Horvitz aus Cambridge (USA) und John E. Sulston aus der gleichnamigen britischen Universitätsstadt. Das gab das Alfred-Nobel-Komitee in Stockholm heute bekannt. Die Preisträger haben die wichtigsten Gene bei der Regulierung der Organentwicklung und des programmierten Zellsterbens entdeckt. Außerdem wiesen sie entsprechende Gene auch bei höher entwickelten Organismen wie dem Menschen nach.
Der menschliche Körper besteht aus vielen hundert verschiedenen Zelltypen, die alle von einer befruchteten Eizelle stammen. Während der embryonalen Entwicklung steigt die Anzahl der Zellen an, die reifen und sich spezialisieren, um die verschiedenen Gewebe und Organe zu bilden. Parallel zu dieser Zellvermehrung stirbt im Embryo und im Erwachsenen ein gewisser Prozentsatz der Zellen. Dieses kontrollierte Zellsterben reguliert die Zahl der Zellen eines Gewebes.
Sydney Brenner aus Berkley führte den Nematoden C. elegans als neuen Modellorganismus ein und ermöglichte damit, die Zellteilung und Spezialisierung von der befruchteten Eizelle bis zum erwachsenen Individuum genau zu verfolgen. Brenners Entdeckung gilt als der Grundstein des diesjährigen Preises.
John Sulston aus Cambridge (Großbritannien) entwickelte den Zellstammbaum, auf dem jede Zellteilung und Zellreife während der Entwicklung eines Gewebes von C. elegans verfolgt werden kann. Sulston bewies, dass bestimmte Zellen programmiertes Zellsterben als einen Teil der normalen Entwicklung durchmachen und identifizierte die erste Mutation in einem Gen, das an diesem Prozess beteiligt ist.
Robert Horvitz aus Cambrigde (Massachusetts) entdeckte und beschrieb die Gene, die den programmierten Zelltod bei C. elegans steuern. Er wies nach, wie diese Gene zusammenarbeiten und dass es entsprechende Gene beim Menschen gibt.
Teresa Baethmann