Die farbenprächtigen süd- und mittelamerikanischen Frösche aus der Familie Dendrobatidae produzieren die Giftstoffe auf ihrer Haut nicht selbst, sondern nehmen sie vermutlich mit der Nahrung auf. Amerikanische Biologen haben herausgefunden, dass Arthropoden wie Spinnen, Ameisen und Käfer die gleichen Gifte enthalten. Sie könnten daher die Giftquelle für die Frösche darstellen, berichten John Daly von den National Institutes of Health und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (Artikel #5515).
In Versuchen hatte sich gezeigt, dass in Gefangenschaft lebende Frösche kein Gift produzieren. Das bedeutet, dass sie die Toxine über ihre Nahrung aufnehmen. Bei den Giftstoffen handelt es sich um Alkaloide, zu denen auch Drogen wie Opium, Morphium oder Nikotin und die von Schierling, Herbstzeitlose oder Mutterkorn produzierten Gifte gehören.
Mithilfe von Gaschromatografie und Massenspektrografie analysierten die Forscher die chemischen Inhaltsstoffe von Insekten- und anderen Gliederfüßerarten, die sie in einer für Giftfrösche berühmten Gegend in Panama eingesammelt hatten. Sie entdeckten dabei fünf Froschgifte, darunter ein hoch giftiges Pumiliotoxin, das auf der Haut der berüchtigten Pfeilgiftfrösche zu finden ist. Allerdings konnten sie die Gifte nicht bestimmten Arthopodenarten zuordnen, da sie immer bis zu zwanzig Tiere gemeinsam untersucht hatten.
Die Forscher vermuten, dass Mikroorganismen oder mikroskopisch kleine Milben, die in Symbiose mit den Käfern oder Spinnen leben, die eigentliche Quelle der Gifte sind. Nun müssen die Forscher die Krabbeltiere etwas genauer nach Arten sortieren, um den eigentlichen Produzenten zu finden.
Ute Kehse