Die Psychopharmaka der Zukunft sollen Ängste und Panikattacken bekämpfen, ohne müde zu machen. Den entscheidenden Ansatz für ein solches Mittel haben nun Wissenschaftler der Universität in San Francisco entdeckt: ein Enzym namens PKCe.
Mäuse, denen dieses Enzym fehlte, reagierten besonders stark auf bestimmte körpereigenen „Beruhigungsmittel“ und zeigten sich weniger ängstlich. Ein Medikament, das dieses Enzym beim Menschen blockiert, könnte das Leiden von Angstpatienten lindern, ohne sie gleichzeitig schläfrig und unaufmerksam zu machen, schlagen Robert Messing und seine Kollegen im Fachblatt „Journal of Clinical Investigation“ vor (Ausg. 110, Nr. 7).
Das Enzym PKCe ist in vielen Nervenzellen im Gehirn aktiv. Seine genaue Wirkungsweise ist allerdings kaum bekannt. Es scheint Andockstellen an bestimmten Nervenzellen unempfindlicher gegen körpereigene Botenstoffe zu machen, die als körpereigene „Angstbremsen“ wirken. Ein Ausschalten des Enyzms könnte diesen Mechanismus stoppen und die Empfindlichkeit für diese Neurotransmitter wieder herstellen. Herkömmliche Mittel gegen Angsterkrankungen wie beispielsweise Diazepam greifen ebenfalls an diesen Andockstellen an, führen gleichzeitig jedoch auch zu Müdigkeit und können abhängig machen.
ddp/bdw – Ulrich Dewald