Wer in Zeiten des Wahlkampfs Jungwähler an die Urnen locken will, sollte online gehen. Eine britische Sozialstudie fand heraus, dass Jugendliche dreimal so häufig politisch aktiv sind, wenn sie sich über das Internet einbringen und informieren können. Das haben Forscher vom britischen Economic and Social Research Council in einer Umfrage herausgefunden.
So verschicken gut 90 Prozent der 15- bis 24-Jährigen politische E-Mails an Parteien oder Regierungen weiter, in denen sie beispielsweise mehr Toleranz und Umweltschutz fordern. Die meisten Jugendlichen haben schon einmal über das Internet Parteien kontaktiert und über die Hälfte hat sich online politische Informationen geholt, berichten die Wissenschaftler. Gut 60 Prozent der Jungwähler wäre inaktiv geblieben, wenn sie dafür statt zur Maus zum Telefon hätten greifen müssen.
Jeder Dritte, der auf Seiten politischer Organisationen gesurft war, interessierte sich hinterher mehr für sie. Anscheinend herrsche unter Jugendlichen ein „überraschend großer Appetit“ auf politische Informationen, kommentiert Studienleiter Stephen Ward die Ergebnisse. Zwar könne das Internet die politische Partizipation in einem Land nicht revolutionieren, aber es könne dazu beitragen, dass sich die Jugend stärker engagiert. Politiker und Organisationen sollten deshalb das Internet kreativ nutzen, um die Politikverdrossenheit zu verringern, rät er.
Carolin Muck