Jeder zweite Arbeitnehmer würde seine Firma beklauen, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung an 270 Angestellten eines großen amerikanischen Unternehmens.
Wissenschaftler der Staatsuniversität Ohio hatten die Probanden nach der Arbeit zu einem Test einbestellt. Für die Überstunde sollten sie angemessen bezahlt werden. Anstelle ihres üblichen Lohns von durchschnnittlich zehn Dollar erhielten die Angestellten allerdings nur zwei Dollar, die sie unbeobachtet aus einer Geldkassette entnehmen sollten. Fast die Hälfte rechnete dabei nicht genau ab und ließ im Schnitt 20 Pennys mehr in ihre Taschen wandern.
„Dass ganz normale Leute also keine Kriminellen ihre Firma bestehlen, macht deutlich, dass Ethik ein Thema in Konzernen sein sollte“, kommentiert Jerald Greenberg, Professor für Personalmanagement das Ergebnis. Es handele sich dabei allerdings um „Alltagsdiebstähle“, versucht er zu differenzieren. Die Testpersonen hätten sich durch die schlechte Bezahlung falsch behandelt gefühlt, erklärt Greenberg.
Ein Trost für Firmenchefs: Die Angestellten waren sich des Unrechts bewusst. Und sie entnahmen nur dann mehr Lohn, wenn sie es für Firmengeld hielten. Hielten sie es für das persönliche Geld des Managers, rechneten sie ihre Überstunde ehrlich ab.
ddp/bdw – Carolin Muck