Alle zwei Tage werden die für das Hören wichtigen Haarsinneszellen im Ohr rundumerneuert. Das berichten nun US-Forscher im Fachmagazin „Nature“ (Bd. 418, S. 837). Bisher war nicht bekannt, dass diese so genannten Stereocilia kontinuierlich nachwachsen.
Stereocilia sind die winzigen, haarigen Anhängsel der Hörzellen, die im Innenohr Vibrationen ? Geräusche von außen ? in elektrische Nervensignale umwandeln. Ihre Erneuerung beginnt an den Haarspitzen: Zunächst wird hier neues Actin, ein Eiweißkörper, hinzugefügt. Dann wird auch der Kern der Haarzelle ausgebessert. Das haben die Wissenschaftler um Mark E. Schneider vom Nationalen Gesundheitsinstitut (NIH) bei ihrer Studie an Ratten herausgefunden.
Möglicherweise gelten diese Erkenntnisse auch für das Menschenohr. Die Wissenschaftler sehen nämlich einen Zusammenhang zwischen der Zellerneuerung und dem vorübergehenden Gehörverlust, wie er etwa nach einem lauten Rockkonzert auftreten kann. Das Ohr benötigt nämlich ebenfalls 48 Stunden, bis es wieder Töne wahrnimmt. So nehmen die Forscher an, dass die durch Lärm zerstörten Sinneszellen für die temporäre Taubheit verantwortlich sind.
Carolin Muck
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