Rennende Kakerlaken bringt so schnell nichts aus dem Gleichgewicht: Sie reagieren so prompt auf Störungen, dass sich dies nicht allein mit den Reflexen der Insekten erklären lässt. Elastische Kakerlakenbeine könnten stattdessen die unerwartet schnelle Reaktion ermöglichen, berichten Devin Jindrich und Robert Full von der Universität in Berkeley (USA) in der Fachzeitschrift „Journal of Experimental Biology“ (Bd. 205, S. 2803)
Die Wissenschaftler hatten Küchenschaben eine Minikanone auf den Rücken geklebt, die alle zehn Millisekunden zur Seite feuerte und dadurch die Fortbewegung der Insekten störte. Die vorwärts flitzenden Insekten korrigierten den Rückstoß der Explosion ohne dabei aus dem Tritt zu geraten. Diese flinke Reaktion ließ sich nicht mit Reflexen beschreiben, wohl aber mit einem theoretischen Modell, in dem die Forscher die Schabenbeine mit Sprungfedern simulierten.
Inspiriert von der „gefederten“ Schabe hat Full gemeinsam mit Ingenieuren einen Roboter konstruiert, der auf sechs Sprungfedern spaziert. Zuvor war enormer Rechenaufwand nötig, um die Maschine im Gleichgewicht zu halten. „Dadurch dass der Roboter sich selbst stabilisiert, ist eine gewaltige Menge Speicherplatz in seinem Rechner freigeworden, den die Ingenieure nun verwenden können, um andere Verhaltensweisen zu simulieren,“ sagt Full.
ddp/bdw – Barbara Witthuhn
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