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Forscher: Landflächen entziehen der Atmosphäre viel weniger Kohlendioxid als bisher angenommen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Forscher: Landflächen entziehen der Atmosphäre viel weniger Kohlendioxid als bisher angenommen
Etwa die Hälfte des Kohlendioxids, das durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe und das Abholzen tropischer Regenwälder in die Atmosphäre gelangt, sammelt sich dort an und sorgt für einen ansteigenden Treibhauseffekt. Der Rest wird von den Meeren und von Pflanzen auf dem Land aufgenommen. Robert Jackson von der Duke University in Durham hat jetzt zusammen mit seinen Kollegen untersucht, wie sich das Kohlendioxid-Budget von Landflächen ändert, auf denen sich in den letzten Jahrzehnten Holzgewächse angesiedelt haben. Ihr Ergebnis, das die Forscher im Fachmagazin Nature (Bd. 418, S. 623) vorstellen, lässt vermuten, dass die Landflächen der USA der Atmosphäre sehr viel weniger Kohlendioxid entziehen als bisher angenommen.

Zunächst die naheliegende gute Nachricht: Wenn Sträucher und Büsche sich auf bisherigen Grasflächen ansiedeln, steigt die von den Pflanzen aufgenommene Kohlendioxidmenge. Aber: In Gebieten mit hohem Niederschlag wird über den Boden, in dem die abgestorbenen Pflanzenreste zersetzt werden, mehr Kohlendioxid an die Atmosphäre abgegeben, als die neu angesiedelten Holzgewächse ihr zusätzlich entzogen hatten. Brutto entzieht eine Umwandlung von Grasflächen in mit Sträuchern bewachsene Landflächen der Atmosphäre also nur in trockenen Gebieten mehr Kohlendioxid als vorher, während sie in feuchten Gebieten das Gegenteil bewirkt.

Unbestritten ist, dass die Landflächen der Nordhalbkugel der Atmosphäre brutto Kohlendioxid entziehen. Aber über die Menge herrscht Ungewissheit. Im vergangenen Jahr war für die Landfläche der USA eine Kohlendioxidaufnahme von etwa 600 Millionen Tonnen pro Jahr berechnet worden. Etwa 25 Prozent dieses Wertes resultierten daraus, dass Bäume und Sträucher in den letzten Jahrzehnten etwa 2,2 Millionen Quadratkilometer ehemaliger Grasflächen besiedelt haben. Nach dem Ergebnis der Durhamer Forscher muss dieser Teil wahrscheinlich wesentlich niedriger angesetzt werden, wie Christine Goodale und Eric Davidson vom Woods Hole Research Center glauben.

Axel Tillemans
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