Die Forscher rechnen die Funde zur Gruppe der Homo ergaster, der afrikanischen Variante des Homo erectus, die von Afrika aus die Welt besiedelten. Möglicherweise könnte die Dmanisi-Population sogar mit dem noch ursprünglicheren (und momentan als eigene Spezies unter Anthropologen heftig umstrittenen) Homo habilis verwandt sein. Auf jeden Fall aber hatten die Vorfahren der Dmanisi-Population Afrika verlassen, bevor dort die Evolution zu den typischen Homo erectus Formen stattgefunden hatte.
Auch aus in Dmanisi gefundenen Steinwerkzeugen schließen die Forscher, dass möglicherweise kein Intelligenzsprung für die Besiedlung neuer Kontinente nötig gewesen war. Die einfachen Werkzeuge gleichen den so genannten Oldowan-Steinen, die in Ostafrika entdeckt wurden.
Unter der Bezeichnung Homo erectus werden Funde aus Java und China mit mehreren anderen aus Europa und Asien zu einer Art zusammengefasst. Manche Forscher ordnen die frühen afrikanischen Homo erectus Fossilien aber einer eigenen Spezies, dem Homo ergaster zu. Wichtig ist diese scheinbar kleine Unterscheidung bei der Fundzuordnung für die Interpretation der späteren Evolution, beispielsweise auch unserer Spezies, Homo sapiens.
Das Besondere an dem Fundkomplex in Dmanisi ist, dass hier neben verschiedenen Überresten von Homimiden auch zahlreiche Steinwerkzeuge gefunden wurden. Außerdem eignet sich die Fundstelle für verschiedene Datierungsmethoden, was eine gute zeitliche Einordnung auf 1,75 Millionen Jahre ermöglicht.