Amerikanischen Astronomenteams sind detailgetreue und sehr ästhetische Aufnahmen eines sterbenden Sterns ? des so genannten Retina-Nebels ? und eine Panoramaaufnahme von Sternentstehungsprozessen im Adlernebel geglückt. Die mit dem Hubble-Weltraumteleskop und terrestrischen Teleskopen erstellten Aufnahmen sind auf Webseiten des Jet Propulsion Laboratory und des britischen Magazins New Scientist einzusehen.
Der sterbende Stern IC 4406 ist von einem torusförmigen Ring aus Gas und Staub umgeben, der sich im sichtbaren Bereich des Spektrums durch die Emissionslinien der Gase Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff abbilden lässt. Das aus Aufnahmen einer Weitwinkel- und einer „planetarischen“ Kamera des Hubble-Weltraumteleskops zusammengesetzte Bild zeigt eine Seitenansicht dieses Torus. Aufgrund von die Aufnahme durchsetzenden feinen schwarzen Linien im Zentrum des Nebels erinnert diese stark an ein Bild der menschlichen Netzhaut (Retina) ? daher der Name „Retina“-Nebel. Diese feinen Linien stellen den Grenzbereich zwischen im sichtbaren und im Radiowellenbereich des elektromagnetischen Spektrums emittierenden Gas- und Staubteilchen dar.
Ein auf dem Gipfel des Kitt-Berges im US-Bundesstaat Arizona stationiertes Teleskop hat im gleichen Zeitraum eine spektakuläre Aufnahme des 7000 Lichtjahre von der Erde entfernten Adlernebels im Sternbild Serpens zusammengesetzt. Der Adlernebel war bereits aufgrund seiner drei „Säulen“ durch eine Hubble-Aufnahme des Jahres 1995 berühmt geworden. Die neue Aufnahme jedoch zeigt einen um einen Faktor Hundert größeren Ausschnitt des Nebels, in dem aktive Sternentstehungsprozesse stattfinden. Diese Geburten neuer Sterne sind jedoch im Schwinden, wie eine ebenfalls mit dem Hubble-Teleskop angefertigte Infrarotaufnahme der Säulen zeigt.
Stefan Maier