Die ersten Biomoleküle sind eher auf einer kühlen, möglicherweise mit Eis bedeckten Erde entstanden als in der brodelnden Hitze rund um hydrothermale Schlote am Meeresboden. Zu diesem Schluss kommen Jeffrey Bada von der Scripps Institution of Oceanography in Kalifornien und Antonio Laczano von der mexikanischen Universität UNAM.
Die Forscher, die ihre These im Fachblatt
Science vorstellen, argumentieren, dass komplexe Moleküle wie die Erbsubstanz DNA bei hohen Temperaturen schnell zerfallen. Ihrer Meinung nach könnten chemische Reaktionen an heißen Quellen durchaus bestimmte Moleküle in die „präbiotische Suppe“ der Weltmeere eingespeist haben, die auf anderem Wege nicht hätten entstehen können. Im wesentlichen seien organische Moleküle durch Asteroiden- und Kometeneinschläge, durch das Auffangen interplanetarer Staubteilchen und durch chemische Reaktionen in den Ozeanen entstanden.
Der Aufbau komplizierter Kettenmoleküle wie der Nukleinsäuren könnte jedoch schließlich an der Oberfläche von Tonmineralien oder mit Hilfe von Metallionen stattgefunden haben. Die Forscher berichten, dass es in Laborversuchen gelungen sei, aus einzelnen Bausteinen an der Oberfläche von Mineralien Kettenmoleküle zu erzeugen.
Bevor sich das Leben dauerhaft etablierte, könnte es allerdings mehrfach entstanden sein. Meteoriten, die die Erde in den ersten paar hundert Millionen Jahren nach ihrer Entstehung dauernd bombardierten, könnten den Planeten immer wieder sterilisiert haben, so Bada und Laczano.
Ute Kehse