Das Gen MITF codiert ein Protein, das mit einem weiteren Gen namens BCL2 in Verbindung steht, welches schließlich den Zelltod unterdrücken kann. Das MITF-Protein erhöht die Menge des BCL2-Proteins und aktiviert somit den Überlebensmechanismus der Zellen. Mit einem gentechnisch veränderten Virus ist es den Forschern gelungen, die Aktivität von MITF zu blockieren. Darauf starben sowohl Pigmentzellen als auch Melanom-Zellen ab.
Tumore, die aus den Pigmentzellen der Haut entstehen, sind besonders widerstandsfähig gegen Strahlen- und Chemotherapie. Pigmentzellen sind der natürliche Sonnenschutz der Haut. Sie werden dunkel, wenn sie eine bestimmte Menge Sonnenlicht abbekommen und schützen die unter ihnen liegenden Zellen. Ohne einen eigenen Schutzmechanismus würden die Pigmentzellen jedoch zu schnell wieder absterben und könnten den Körper dann nicht mehr länger vor der gefährlichen Strahlung abschirmen.
“Diese Verbindung zwischen Pigmentierung und Überleben der Zellen ist sicher nützlich bei normaler gesunder Pigmentzellenfunktion”, sagt Fisher. “Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass sich die Super-Überlebensfähigkeiten der Pigmentzellen auch auf die Krebszellen überträgt und so die erfolgreiche Therapie von Melanomen verhindert.”
Nur bei vier von hundert Hautkrebsfällen handelt es sich um ein malignes Melanom. Allerdings verursacht dieser Krebs 79 Prozent aller Todesfälle durch Hautkrebs. MITF zu blockieren könnte theoretisch eine Strategie sein, Melanome zu behandeln. Zurzeit sei diese Möglichkeit aber sehr spekulativ und weit entfernt von einer klinischen Anwendung, sagen die Forscher.