Atomkerne kommen in der Natur möglicherweise auch in pyramidenförmiger Gestalt vor und nicht nur als kugelförmige Gebilde, wie bisher angenommen. Das behaupten theoretische Physiker von der Louis Pasteur Universität in Straßbourg. Eigentlich ist die Kugel die stabilste Anordnung von Kernteilchen, aber bei einigen schwereren Elementen gebe es nicht die passende Anzahl von Protonen und Neutronen, um eine vollständig runde Form zu bilden. Daher würden sich die Kernteilchen zu winzigen Tetraedern zusammenschließen, schreibt das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ in seiner Ausgabe vom 8. Juni.
Beim Tetraeder sind vier Dreiecke an den Ecken verbunden. Diese Form müsste bei vielen Elementen quer durch das Periodensystem der Elemente vorkommen, haben die Berechnungen von Jerzy Dudek und seinen Kollegen ergeben. Ein guter Kandidat ist zum Beispiel das Element Zirkonium, aber auch bekanntere Elemente wie Kalzium und Uran könnten pyramidenförmige Kerne besitzen.
Die seltsam geformten Kerne müssten sich völlig anders als kugelförmige Kerne verhalten. Da sie sehr merkwürdig rotierten, würden sie beispielsweise hochenergetische elektrische Strahlung, sogenannte Gammastrahlung, emittieren. Wenn sich die seltsamen Kerne nicht nachweisen ließen, müssten Physiker ihre Modelle über die Kernbildung aus Protonen und Neutronen überdenken, sagen die Forscher.
Florian Sander