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Edelgas soll Nervenzellen nach einem Schlaganfall schützen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Edelgas soll Nervenzellen nach einem Schlaganfall schützen
Verletzungen am Nervensystem sind oft nicht nur für das unmittelbar zerstörte Gewebe fatal. Sterbende Nervenzellen geben Signalstoffe ab, die benachbarte Zellen in den Selbstmord, die sogenannte Apoptose, treiben können. So breitet sich etwa nach einem Schlaganfall das Schadenszentrum sukzessiv aus, wodurch Hirngewebe unwiederbringlich verloren geht. Bisher verfügen Ärzte jedoch über keine zufriedenstellenden Gegenmaßnahmen, um die zerstörerische Kaskade zu stoppen. Vorklinische Studien in England, über die das Magazin Anesthesiology berichtet, lassen jedoch hoffen, dass das ungiftige Edelgas Xenon den Zellselbstmord stoppen kann.

Offenbar blockiert Xenon in der Membran der Nervenzellen eine spezifische Andockstelle für Glutamat, über die Befehle zur Apoptose in das ausführende Zellinnere weitergereicht werden. Das fand der Biomediziner Nick Franks vom Imperial College in London bei Versuchen zur Wirkungsweise von Anästhetika.

Tests an betroffenen Menschen sollen nun zeigen, ob Xenon tatsächlich nach Schlaganfällen oder anderen Verletzungen des Gehirns oder Rückenmarks den Schaden begrenzen kann. Die Versuche sollen sowohl in Großbritannien als auch den USA durchgeführt werden.

Die Forscher scheinen sich ihrer Sache jedoch so weit sicher zu sein, dass sie bereits eine Firma gegründet haben, die Xenon als Medikament bei Nervenverletzungen vermarkten soll. Die Form der Zweiländerstudie für die klinischen Tests dürfte eine mögliche Markteinführung beschleunigen, zumal die beteiligten USA den größten Arzneimittelmarkt der Welt besitzen und viele Medikamente daher zuerst dort angeboten werden, damit die anbietenden Firmen schnell die Gewinnzone erreichen. Die Hoffnungen mögen ein wenig kühn sein: Die allermeisten klinischen Tests einer neuen Arznei enden mit einem negativen Ergebnis.

Andreas Wawrzinek
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