Forschungsergebnisse, wie sie auf Fachtagungen präsentiert werden, erweisen sich im nachhinein häufig als wissenschaftlich unbedeutend. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Forscher nach einer Analyse von rund 150 Präsentationen aus fünf wissenschaftlichen Kongressen. Den häufig nur vorläufigen Ergebnissen würde in den Medien zudem oft eine unangemessen große Beachtung geschenkt, schreiben Lisa M. Schwartz und ihre Kollegen vom medizinischen Zentrum vom „Department of Veterans Affairs“ im Fachmagazin „JAMA“ (287, S. 2859).
Zwar fand sich drei bis dreieinhalb Jahre nach dem jeweiligen Meeting jede zweite der 150 Präsentationen in einem renommierten wissenschaftlichen Journal wieder. 25 Prozent erschienen in einem weniger bekannten Fachblatt, weitere 25 Prozent blieben jedoch unveröffentlicht, haben sich also als unbedeutend oder fehlerhaft erwiesen.
Im krassen Gegensatz zu ihrer Qualität stehe häufig die Aufmerksamkeit, die nationale Tageszeitungen viele auf den Kongressen präsentierten Ergebnissen zukommen ließen, berichten die Forscher. Über 27 Prozent aller Präsentationen wurde auf einer Aufschlagseite wenigstens einer Zeitung berichtet ? dabei waren es häufig nur Pilotstudien, Untersuchungen mit nur wenigen Probanden oder Simulationen in Labors, die den Ergebnissen zugrunde lagen.
„Wissenschaftliche Tagungen sollen Forschern ein Forum bieten, ihre Arbeit Kollegen zu präsentieren, auch wenn die Ergebnisse möglicherweise nur vorläufig sind“, schreiben die Autoren. Sowohl Wissenschaftler wie auch die Medien sollten diese Grenzen immer im Auge behalten, fordern die Wissenschaftler.
Ulrich Dewald