Eine seltene parasitische Schlupfwespe benutzt „chemische Waffen“, um bei Ameisen einen Bürgerkrieg auszulösen. In dem dadurch verursachten Chaos kann sie in das Ameisennest eindringen und dort ihre Eier ablegen, berichtet ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift „Nature“ (Ausg. 417, S. 505).
Die Chemikalien treiben die Ameisen in einen aggressiven Rausch gegen die eigenen Artgenossen, schreiben die Biologen um Jeremy A. Thomas vom Zentrum für Ökologie und Gewässerkunde im britischen Dorchester. Sie ähneln den Duftstoffen, die die Ameisen selbst benutzen, sind jedoch wesentlich stärker und langlebiger. Die Wirkung dieser so genannten Alarm-Pheromone hält bis zu fünfzig Tage lang an. Möglicherweise könnten die Stoffe der Schlupfwespe als umweltfreundliches Ameisenbekämpfungsmittel verwendet werden, hoffen die Forscher.
Die Schlupfwespe legt ihre Eier in die Raupe des vom Aussterben bedrohten Kreuzenzian-Ameisenbläulings. Diese Schmetterlingsraupen begeben sich im letzten Stadium ihres Larvendaseins in den Schutz der Brutkammern einer Ameisenkolonie und täuschen die Ameisen, indem sie Ameisenlarven imitieren.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff
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