Einen neuen Baustein von Eiweißen, eine so genannte Aminosäure, haben amerikanische Forscher entdeckt. Mit “Pyrrolysin” kennen Biologen nun 22 verschiedene Aminosäuren, wovon nur zwanzig im menschlichen Körper vorkommen. Die 21. Aminosäure, Selenocystein, wurde 1986 entdeckt, berichtet das Fachmagazin “Science” (Ausgabe vom 24. Mai 2002).
Die Forscher um Joseph A. Krzycki und Michael Chan von der Ohio State University in Columbus hatten Mikroben untersucht, die Methylamine zu Methan verdauen. Die Organismen gehören zum Reich der Archaebakterien, dem dritten Stamm des Lebens neben den normalen Bakterien und den Eukaryoten, zu denen alle Mehrzeller wie der Mensch gehören.
In einem Verdauungsenzym der Mikroben entdeckten die Forscher die neue Aminosäure “Pyrrolysin”. Das Eiweiß hätte nach dem genetischen Code deutlich kürzer sein müssen. Einen Befehl im genetischen Code, der normalerweise zum Abbruch der Proteinherstellung führt, interpretiert die biochemische Maschinerie des Archaebakteriums anders: Sie baut an der Stelle Pyrrolysin ins Eiweiß ein, fanden die Forscher.
Marcel Falk
© wissenschaft.de