Obwohl Katzen keine Sprache haben, sind sie in der Wahl des Tonfalls Meister, fand Nicholas Nicastro von der Cornell-Universität. Je nach Situation könnten sie schmachtend, aber auch fordernd miauen, und würden damit vom Besitzer meist das Gewünschte erhalten, berichtet der Evolutionspsychologe auf dem Treffen der Akustischen Gesellschaft von Amerika am 5. Juni in Pittsburgh.
In seinen Versuchen mussten Probanden verschiedene Miaus emotional bewerten. Der Forscher fand dabei, dass die Katzen gekonnt auf der Gefühlsklaviatur der Menschen spielen: Früh morgens würden die hungrigen Katzen mit langgezogenen, tiefen Miaus ihr Frühstück fordern, sagt Nicastro. Möchten die Tiere aber schmusen, stoßen sie kurze, in der Tonhöhe schwankende Laute aus, die den Besitzern das Herz zerreißen.
Wildkatzen sind dagegen richtige Kommunikations-Trampel: Sie können nur wütend brüllen, fand Nicastro mit Tonaufnahmen aus Zoos. Der Forscher schließt daraus, das die Menschen herzzerreißend miauende Katzen regelrecht „gezüchtet“ haben. In dem über 5000-jährigen Zusammenleben hätten Menschen die Tiere gewählt und umsorgt, die sich mit ihrem Miauen verständlich machen konnten.
ddp/bdw – Marcel Falk