Chiao kombinierte nun die normalen quantenmechanischen Gleichungen, die das Verhalten in Supraleitern beschreiben, mit den Gleichungen der Relativitätstheorie. Sein Ergebnis: In einem Supraleiter können elektromagnetische Wellen in Gravitationswellen verwandelt werden und umgekehrt. Prinzipiell ist das keine Überraschung, wenn man die Vorhersage der Relativitätstheorie, dass beschleunigte Massen Gravitationswellen erzeugen, als gegeben nimmt. Überraschend ist aber die Größe des Effektes: Chiao geht davon aus, dass etwa die Hälfte der Energie in Gravitationswellen verwandelt wird.
Wenn Chiaos Rechnung richtig ist, dann würde das die Telekommunikation revolutionieren. Denn es wäre möglich, Botschaften mittels Gravitationswellen durch das Innere der Erde zu schicken und sie auf der anderen Seite zu empfangen. Doch dies wird von vielen Physikern bezweifelt, weil Chiao in seinen Rechnungen einige umstrittene Vereinfachungen vorgenommen hat. Chiao baut zur Zeit eine Apparatur auf, mit der er seine Berechnungen überprüfen will.
„Es ist fair zu sagen: Wenn Ray bei diesem Experiment wirklich etwas findet, dann bekommt er den Nobelpreis“, kommentiert John Goodkind von der Universität von Kalifornien in San Diego die Arbeit seines Kollegen. „Aber ich denke, es ist genauso fair, wenn ich sage: Die Chancen dafür, dass er etwas findet, sind so gut wie Null.“