Der Mann zieht hinaus ins feindliche Leben … Und drinnen waltet / die züchtige Hausfrau – so sah es Friedrich Schiller Anno 1800. Und so ist es – fast 200 Jahre nach Schillers Tod – immer noch: 98,9 Prozent der Männer arbeiten ihr Leben lang in Vollzeit. Bei den Frauen sind es lediglich 31,1 Prozent, die in ihrem Leben ausschließlich vollzeitbeschäftigt waren. Alle anderen Frauen haben Phasen der Teilzeitarbeit, Babypausen und Zeiten der Familienarbeit in ihrer Erwerbsbiografie. Dies ermittelte die Hans-Böckler-Stiftung in einer Studie für die Bundesregierung.
Frauen, die in Vollzeit arbeiten, bekommen auch heute noch nur durchschnittlich 76 Prozent des Einkommens der Männer. Das ist der Studie zufolge auch kein Wunder angesichts der löchrigen Erwerbsbiografie der Frauen. Drei Viertel aller berufstätigen Frauen steigen wegen Haushalt und Kindererziehung zwischendurch aus dem Beruf aus, und zwar durchschnittlich für 12,3 Jahre.
Der Kinder wegen zu Hause zu bleiben kommt dagegen nur für 0,6 Prozent der Männer in Frage. Und wenn sie es denn tun, dann lediglich für durchschnittlich 2,5 Jahre. Dadurch bleiben die Erwerbszeiten und Erwerbseinkommen von Frauen auch heute noch deutlich geringer als die von Männern.
Doris Marszk
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