Bereits Freud spekulierte, dass man sich eher in Personen verliebt, die den eigenen Eltern ähneln. Bezüglich des Alters konnte das Team um David Perrett von der School of Psychology an der Universität St. Andrews die These nun bestätigen. Demnach finde man Personen attraktiv, die etwa so alt aussehen wie die Eltern zur Zeit der eigenen Kindheit, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society (7. Mai 2002).
In der Studie setzten die Forscher Bilder von Gesichtern ein, an denen Altersmerkmale, wie etwa Falten und Runzeln am Computer manipuliert werden konnten. Die Probanden wurden befragt, in welchem (manipuliertem) Alter sie ein Gesicht als attraktiv empfinden. Diese Daten wurden mit dem Alter der Eltern zur Geburt der Teilnehmer verglichen. Aus der Auswertung folgerten die Wissenschaftler, dass Frauen, die von „alten“ Eltern über dreißig Jahren geboren werden, weniger von jugendlichem Aussehen beeindruckt sind und sich mehr von Alterszeichen in männlichen Gesichtern angezogen fühlen als Frauen mit „jungen“ Eltern unter dreißig Jahren.
Bei Männern bestimmt das Alter der Mutter, aber nicht das Alter des Vaters, das Attraktivitätsempfinden von Altersmerkmalen in einem weiblichen Gesicht. Dies gelte bei Männern jedoch nur für Langzeit-Beziehungen ? bei Kontakten, die von vorneherein nicht lange währen sollen, empfanden Männer Attraktivität unabhängig von Altersmerkmalen. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Beurteilung von Attraktivität teilweise über unsere Erfahrung in der Kindheit festgelegt wird.
Nicole Waschke