Mit Stammzellen aus dem Darm könnten Diabetiker in Zukunft geheilt werden. Darauf deuten Versuche japanischer Forscher an Ratten. Das Team um Hideto Kojima von der Medizinischen Universität Shiga regte in unreifen Darmzellen der Tiere die Produktion des Hormons Insulin an. Dieser Regler des Blutzuckerspiegels fehlt Diabetikern und viele müssen sich das Hormon nach jedem Essen spritzen. Die unangenehme Kontrolle des Blutzuckers könnten die behandelten Darmzellen ersetzen: Eingepflanzt in an Diabetes leidenden Ratten, schütteten die Zellen ausreichend Insulin aus, berichten die Forscher im Fachmagazin „Diabetes“ (Bd. 51, S. 1398).
Bislang gibt es keine Therapie für Jugenddiabetes, den so genannten Typ I. Die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Diabetikern fehlen, könnten zwar transplantiert werden, sagen die Forscher. Dafür sei aber viel zu wenig Gewebe verfügbar. Darmzellen dagegen könnten jedem Diabetiker praktisch uneingeschränkt entnommen, behandelt und wieder eingepflanzt werden, schreiben die Biomediziner.
In Deutschland leiden rund 200.000 Menschen an Jugenddiabetes. Die Krankheit kann zahlreiche Beschwerden auslösen: Diabetiker erleiden überdurchschnittlich oft einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, Wunden heilen schlecht und es besteht eine erhöhte Gefahr, dass sie erblinden.
ddp/bdw – Marcel Falk