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Kein Zweifel mehr: Sonnen-Neutrinos verwandeln sich wie Chamäleons

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Kein Zweifel mehr: Sonnen-Neutrinos verwandeln sich wie Chamäleons
Den Vorwurf der Leichtgläubigkeit kann man den rund 100 Physikern des Sudbury Neutrino Observatory (SNO) in Kanada wirklich nicht machen. Bereits im Juni 2001 hatte das SNO-Team mit einer Sicherheit von 99,9 Prozent nachgewiesen, dass sich ein Teil der von der Sonne abgestrahlten Elektron-Neutrinos auf dem Weg zur Erde in die schwereren Müon- und Tau-Neutrinos verwandelt. Doch mit diesem Ergebnis gaben sich die Forscher nicht zufrieden. Die Fortführung ihres Experimentes ergab jetzt eine Sicherheit von 99,999 Prozent, wie der britische Particle Physics and Astronomy Research Council meldet.

Damit gilt das Rätsel um die fehlenden Sonnen-Neutrinos als gelöst. Dieses Rätsel rankte sich um die Diskrepanz zwischen der berechneten Menge von Neutrinos, die die Sonne den gültigen physikalischen Theorien zufolge abstrahlen sollte, und der auf der Erde nachgewiesenen Menge ankommender Sonnen-Neutrinos. Es wurde schon länger vermutet, dass Elektron-Neutrinos sich ähnlich wie Chamäleons verwandeln können. Auf der Erde würden dann weniger Elektron-, dafür aber mehr Müon- und Tau-Neutrinos ankommen.

Das aus kanadischen, britischen und amerikanischen Wissenschaftlern bestehende Team konnte neben den Elektron-Neutrinos auch die Müon- und Tau-Neutrinos nachweisen. Das Herzstück des SNO ist ein mit 1000 Tonnen schwerem Wasser gefüllter Tank. In schwerem Wasser sind die Wasserstoffatome durch Deuteriumatome ersetzt, die ein zusätzliches Neutron enthalten. Alle drei Neutrinosorten rufen in schwerem Wasser Reaktionen hervor und sind deshalb nachweisbar.

Das SNO ist seit dem Jahr 1999 in Betrieb. Die Messungen sollen bis 2005 fortgesetzt werden, um weitere Erkenntnisse über die Neutrino-Umwandlungen zu erlangen. Dadurch könnte auch die Frage nach der Masse der Neutrinos geklärt werden. Da Neutrinos zu den häufigsten Teilchen im Universum gehören, warten auch die Astronomen brennend auf die Beantwortung dieser Frage.

Axel Tillemans
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