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Wurminfektion als Ursache von Missbildungen bei Amphibien bestätigt

Erde|Umwelt

Wurminfektion als Ursache von Missbildungen bei Amphibien bestätigt
Seit sieben Jahren werden bei Amphibien im Westen der Vereinigten Staaten vermehrt Fälle von Missbildungen wie deformierte, fehlende oder überzählige Gliedmaßen beobachtet. Nachdem zunächst Rückstände von Pflanzenschutzmitteln als Ursache vermutet wurde, gilt es inzwischen als sicher, dass die Tiere einem parasitischen Saugwurm zum Opfer fallen. Pieter Johnson von der University of Wisconsin in Madison berichtet zusammen mit Kollegen anderer Institute in der Zeitschrift Ecological Monographs (Bd. 72, S. 151) über den aktuellen Stand der Forschungsarbeiten.

Die Wissenschaftler sammelten Daten über Missbildungen von 12 000 Amphibien. Betroffen waren neun Arten von Fröschen, Kröten, Unken, Salamandern und Molchen. An den untersuchten 53 Standorten ? dazu zählten sowohl Bergseen als auch Bewässerungskanäle und Tümpel ? wurden unter anderem die Konzentrationen von Nitrat, Phosphat und 61 Pflanzenschutzmitteln gemessen. Außerdem protokollierten die Forscher das Vorkommen des parasitischen Saugwurms Ribeiroia ondatrae, dessen Larven Amphibien befallen können. Bei infizierten Tieren findet man abgekapselte Ruhestadien, so genannte Zysten, unter der Haut an den Ansatzstellen von Extremitäten und Schwanz.

Es stellte sich heraus, dass nur mit dem Ausmaß des Parasitenbefalls ein Zusammenhang zu den Deformationen hergestellt werden konnte. „Je stärker die Amphibienpopulation mit Ribeiroia infiziert war, desto häufiger und schwerwiegender waren die Missbildungen“, sagt Johnson. An manchen Standorten waren bis zu 90 Prozent der Tiere einer Art befallen.

Hauptwirte des ausgewachsenen Saugwurms sind Wasservögel, mit deren Kot Wurmeier ins Wasser gelangen. Die Larven entwickeln sich zunächst in der Posthornschnecke Planorbella, dringen dann in Kaulquappen ein und bilden dort Zysten. Diese stören die normale Entwicklung von Gliedmaßen. Der Lebenszyklus schließt sich, wenn infizierte Amphibien von Vögeln gefressen werden. Die Untersuchungen ergaben, dass die Zahl der Planorbella-Schnecken an einem Standort ein direktes Maß für den Parasitenbefall der Amphibien darstellt.

Johnson vermutet, dass Verunreinigungen der Feuchtgebiete mit künstlichen oder natürlichen Düngemitteln die Zahl der Schnecken und damit die Infektionsrate der Amphibien erhöht haben könnten. Welchen Anteil die Saugwurminfektion und die Veränderung des Lebensraums am Rückgang der Amphibienpopulationen haben, müssen weitere Studien zeigen, schreiben die Wissenschaftler.

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