Viele Eltern kennen das: Ihre halbwüchsigen Sprösslinge sind Sonnabend und Sonntag Morgen kaum aus dem Bett zu kriegen. Wissenschaftler der Northwestern University wissen jetzt: Am Wochenende holen die Teenager nach, was ihnen unter der Woche an Schlaf gefehlt hat. Das deutet nach Meinung der Forscher darauf hin, dass die Jugendlichen in diesem Alter mehr Schlaf brauchen, als sie normalerweise bekommen. Möglicherweise liegt hier auch einer der Gründe für das Nachlassen der schulischen Leistungen sowie für Verhaltensauffälligkeiten. Ihre Erkenntnisse haben die Forscher auf der Jahrestagung der American Academy of Neurology vorgestellt.
Frühere Forschungen haben schon darauf hingewiesen, dass die Schlaf-Wach-Gewohnheiten von Jugendlichen sich sowohl von Erwachsenen als auch von denen kleiner Kinder unterscheiden und dass viele Heranwachsende ein chronisches Schlafdefizit erfahren, erklärt Kathryn Reid, Hauptautorin der Studie. „Wir haben festgestellt, dass Teenager unter der Woche 8,5 Stunden pro Nacht schlafen, an Wochenenden sind es 9,5 Stunden.“
Reid und ihre Kollegen haben 729 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren befragt. Dabei stellten sie fest, dass der Beginn der Schlaf- und Wachzeiten bei älteren Teenagern später beginnt, dass aber auch eine längere Dauer bei fast allen Befragten zu beobachten ist. Fast die Hälfte aller Befragten gab an, sich während des Tages stark schläfrig zu fühlen.
Andere Forschungen haben schon die Vermutungen nahegelegt, dass die Schlafdefizite der Jugendlichen in Zusammenhang mit Verhaltensproblemen stehen. Ein späterer morgendlicher Schulbeginn hat in Pilotversuchen geringere Fehlzeiten der Schüler erbracht.
Doris Marszk