Auch ganze Wände lassen sich mit gehäckseltem Chinaschilf vermischt mit Zement und einem Mineralisator erstellen. “Wir können Miscanthus-Steine und geschosshohe Wandelemente produzieren, die aufgrund des hohen Luftgehalts in den Pflanzenstängeln einen ausgezeichneten Dämmwert besitzen”, so Pude. Wie stabil die Fasern wirken, hängt davon ab, wie viel Silizium im Schilf enthalten ist. Der Stoff verbindet sich bei der Mineralisation mit dem Zement. Pude will nun mit dem Rasterelektronenmikroskop erforschen, wie dieser Vorgang genau abläuft.
Chinaschilf wächst bis zu fünf Zentimeter am Tag und lässt sich auch auf ungünstigen Böden bei geringen Düngermengen und ohne Pflanzenschutzmittel anbauen. Unter günstigen Bedingungen können jährlich 15 bis 25 Tonnen Trockenmasse je Hektar geerntet werden. Binnen eines Jahres wächst damit fast ein komplettes Ökohaus heran, so Pude. Auch das Klima profitiert: Auf einem Hektar bindet das Schilf rund 30 Tonnen Kohlendioxid. Da die Ernte des Miscanthus erst im Frühjahr stattfindet, bieten die Plantagen im Winter zahlreichen Tieren Unterschlupf.
Erste Produkte aus Miscanthus sind bereits auf dem Markt. Nach Angaben der Universität Bonn will eine deutsche Baufirma künftig pro Jahr 300 Ökohäuser aus dem Material herstellen.