Eines der weltweit am häufigsten eingesetzten Unkrautvernichtungsmittel macht aus männlichen Fröschen Hermaphroditen ? Wesen mit weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmalen. Das könnte ein Grund für den globalen Rückgang dieser Amphibien sein, berichtet Tyrone Hayes von der Berkeley-Universität in der Zeitschrift “Proceedings” der amerikanischen Akademie der Wissenschaften. Das Herbizid mit dem Namen Atrazin ist in Deutschland zwar seit zehn Jahren verboten. Dennoch gehört die Substanz und seine Abbauprodukte immer noch zu den am häufigsten im Grundwasser nachgewiesenen Pflanzenschutzmitteln, heißt es in einem Bericht des Bundesumweltministeriums.
Männliche Frösche, die in ihrer Entwicklung Atrazin ausgesetzt waren, haben in ihren Hoden weibliche Eizellen und besitzen ein unterentwickeltes Stimmorgan, das lautes Quaken verhindert. Damit steht es schlecht um die Vermehrungschancen der betroffenen Frösche, schreiben die Forscher. Außerdem senke das Pflanzenschutzmittel bei erwachsenen Fröschen das männliche Geschlechtshormon Testosteron um neunzig Prozent. In weiteren Experimenten wollen die Forscher prüfen, ob Atrazin tatsächlich für den weltweiten Rückgang der Froschpopulationen verantwortlich ist.
ddp/bdw – Nicole Waschke
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