Die erstaunliche Beobachtung erklären die Wissenschaftler mit einem neuen Verbreitungsweg von Antibiotikaresistenzen: Die unbehandelten Bakterien senden ein Signal, eine chemische Substanz, zu ihren bedrohten Artgenossen im Nachbargefäß. Dieses kann nur durch die Luft übertragen werden. Bei den bedrohten Bakterien löst der Botenstoff schließlich Resistenzen aus, in dem er laut Heal und Pearson deren Resistenzgene anschaltet. Tatsächlich waren die unter Antibiotika stehenden Bakterien gegen Ampicillin, Tetracyclin und Rifampicin resistent geworden.
„Wir haben versucht das chemische Signal aus der Luft zu isolieren, aber bislang ohne Erfolg“, sagt Heal. Offenbar soll die Resistenzaktivierung per Luftpost nur über sehr kurze Strecken funktionieren, könnte aber durch Wind oder Ventilatoren in Krankenhäusern verstärkt werden, so heißt es im New Scientist.
Doch solange die geheimnisvolle Substanz unerkannt ist, bleibt die übrige Fachwelt abwartend bis skeptisch, ob denn ein neuer Verbreitungsweg für Resistenzen bei Bakterien entdeckt wurde. Gesichert bleibt, dass Mikroorganismen Resistenzgene oder Bruchstücke ihres Erbmaterials in so genannten Biofilmen austauschen können.