Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Komplexe Erbkrankheit beruht auf nur drei defekten Genen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Komplexe Erbkrankheit beruht auf nur drei defekten Genen
Die meisten erblich bedingten Krankheiten werden durch Veränderungen in mehreren Genen verursacht. Deren Nachweis ist wesentlich schwieriger als bei einer monogenetischen Erkrankung, bei der nur ein Gen betroffen ist. Jetzt haben amerikanische Wissenschaftler der University of Cleveland erstmals die Ursache einer multigenetisch bedingten Darmerkrankung, der Hirschsprung-Krankheit, aufgeklärt. Wie sie in der Online-Publikation des Fachjournals Nature Genetics mitteilen, lässt sich der komplizierte Erbgang durch das Vorliegen von nur drei defekten Genen erklären.

Bei der Hirschsprung-Krankheit kommt es aufgrund fehlender Nerven im unteren Darmabschnitt zu einer Störung der Darmkontraktion, wodurch sich der Dickdarm stark erweitert. Eines von 5000 Neugeborenen ist davon betroffen. Defekte in acht Genen wurden bisher als Ursache für die Krankheit vermutet, ohne dass damit das Vererbungsmuster erklärt werden konnte. Die Arbeitsgruppe von Aravinda Chakravarti sammelte für ihre genetische Analyse Daten von 106 Erkrankten aus 49 Familien mit jeweils wenigstens zwei betroffenen Kindern. In allen Fällen handelte es sich um die häufigere Form der Krankheit, bei der nur ein kleiner Teil des Dickdarms betroffen ist.

Die Wissenschaftler konnten drei Orte auf den Chromosomen 3, 10 und 19 identifizieren, die am Zustandekommen der Krankheit beteiligt sind. Weitere Analysen zeigten, dass es sich bei dem Abschnitt auf Chromosom 10 um das Gen RET handelte, das auch für die seltenere Form der Hirschsprung-Krankheit verantwortlich ist. Die beiden anderen Gene sind noch nicht identifiziert. Die Wissenschaftler vermuten, dass Defekte in allen drei Genen für die Erkrankung notwendig, und dass keine weiteren Gene beteiligt sind. „Wir haben gezeigt, dass mit einer sorgfältig geplanten Studie auch komplexe genetische Erkrankungen aufgeklärt werden können“, sagt Chakravarti.

In mehreren Proben stellten die Forscher fest, dass der kodierende Abschnitt des RET-Gens, also der Bereich, der die Information für das Protein trägt, keinen Defekt zeigte. In diesen Fällen müssen Veränderungen in nicht-kodierenden Abschnitten des Gens vorliegen, die nicht die Proteinstruktur selbst, sondern die Genaktivität beeinflussen. Für genetische Analysen weiterer Krankheiten sei es wichtig zu wissen, so Chakravarti, dass auch Gene, deren kodierende Sequenz keine Defekte zeigen, krankheitsrelevant sein können.

Joachim Czichos
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

♦ Per|spi|ra|ti|on  〈f. 20; unz.; Med.〉 Hautatmung [<lat. per … mehr

Bau|ge|neh|mi|gung  〈f. 20〉 Genehmigung einer baulichen Maßnahme durch die Bauaufsicht; Sy Baubewilligung … mehr

Erd|al|ter|tum  〈n. 12; unz.〉 = Paläozoikum

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige