Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Was Schimpanse und Mensch unterscheidet

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was Schimpanse und Mensch unterscheidet
Warum sind Schimpansen und Menschen trotz weitgehend identischem Erbmaterial körperlich und geistig so verschieden? Eine Antwort könnten Ergebnisse einer internationalen Forschergruppe aus Deutschland, Holland und Amerika geben. Sie fanden überraschende Unterschiede zwischen Schimpanse und Mensch in der Art und Weise wie die Erbinformation aktiviert und in Proteine übersetzt wird: Während im Gehirn die Gen- und Proteinexpression von Mensch und Schimpanse deutlich voneinander abweichen, finden sich in anderem Körpergewebe diese Unterschiede nicht.

Dabei scheint die Quantität wichtiger zu sein als die Qualität. Die Gehirne von Mensch und Schimpanse unterscheiden sich eher im Umfang der Gen- und Proteinexpression als in dem Aufbau der Gene und Proteine selbst. Das berichtet das Forscherteam in der Fachzeitschrift Science (Ausg. 296, S. 340). An den Arbeiten waren auch Svante Pääbo und Kollegen vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig beteiligt.

Die Forscher untersuchten das Gewebe natürlich verstorbener Schimpansen, Makaken und Menschen unter anderem auf die Mengen an Messenger-RNA. Messenger-RNA vermittelt zwischen dem Ablesen der genetischen Information und der Herstellung der Proteine. Anhand der Mengen von Messenger-RNA bestimmten sie den Grad der Genexpression. Die Forscher fanden heraus: Mensch und Schimpanse ähneln sich in der Genexpression in Leber- und Blutzellen (Leukozyten) stärker als Schimpanse und Makake. Dies war aufgrund der engen evolutionären Verwandtschaft von Mensch und Schimpanse zu erwarten.

Beim Gehirn sind die Verhältnisse gleichwohl anders: Hier fanden die Forscher deutliche Unterschiede zwischen Mensch und Schimpanse. Der Grad der Genexpression beim Schimpansen ähnelte eher der des Makaken als der des Menschen. In einer weiteren Untersuchung des Proteinspiegel des Gehirns fanden die Forscher die gleichen Tendenzen.

Die Daten deuten darauf hin, dass sich in der Evolution des Menschen die Genexpression im Gehirn selektiv viel schneller verändert hat als bei seinem engsten Artverwandten, dem Schimpansen.

Anzeige
Florian Sander
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Pro|por|ti|on  〈f. 20〉 Ggs Disproportion 1 Größenverhältnis … mehr

Flü|gel|rad  〈n. 12u〉 Rad mit um eine Achse angeordneten Flügeln, Windrad, Treibrad

Zy|to|ki|ne|se  〈f. 19; unz.; Med.〉 Lehre vom Wachstumsverhalten der Zellen [<nlat. cytus … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige