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Gehirn von Nacktmullen ist aufs Tasten spezialisiert

Erde|Umwelt

Gehirn von Nacktmullen ist aufs Tasten spezialisiert
Nacktmulle, bekannt durch ihr eigenwilliges Aussehen und Verhalten, haben ebenso spezialisierte wie ungewöhnliche Gehirne, berichten Wissenschaftler der Vanderbilt University in Nashville in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (9. April 2002).

Für ihr unterirdisches Dasein – sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in totaler Finsternis in unterirdischen Gängen – haben Nacktmulle eine Reihe von Anpassungsstrategien entwickelt. Dazu gehören unter anderem sensorische Haarbüschel entlang ihres ansonsten unbehaarten Körpers oder übergroße Schneidezähne, mit denen sie graben und Gegenstände handhaben.

Die amerikanischen Wissenschaftler um Kenneth Catania untersuchten den somatosensorischen Cortex der Tiere, in der Annahme, das dieser Teil des Gehirnes für ein Leben in Dunkelheit von höchster Bedeutung ist. Der somatosensorischen Cortex ist für die Berührungswahrnehmung zuständig.

Mit Mikroelektroden haben die Forscher die Aktivität im Gehirn als Reaktion auf Berührungen gemessen. Dabei stellten sie fest, dass der sensorische Cortex der Nacktmulle topographisch organisiert ist, genau wie bei anderen Säugetieren auch: benachbarte Körperregionen sind in benachbarten Gehirnregion präsentiert. Anders als bei anderen Säugetieren nimmt jedoch die Region, die die Schneidezähne repräsentiert, fast ein Drittel des gesamten primären somatosensorischen Cortex ein. Zudem ist der somatosensorische Cortex in Relation zu anderen Gehirnregionen deutlich größer als der der nah verwandten gewöhnlichen Laborratten.

Es scheint, dass das Gebiet des Cortex, das normalerweise für die visuelle Reizverarbeitung zuständig ist, beim Nacktmull somatosensorische Funktionen übernommen hat. Die Ergebnisse der Studie weisen daraufhin, dass sich die Umbildung des Cortex, die Anatomie und das Verhalten der Tiere parallel zur Erschließung des unterirdischen Lebensraumes entwickelt haben.

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