Der Forscher hatte Drei-Generationen-Familien befragt, bei denen Eltern, Kinder und deren Großeltern in einem gemeinsamen Haushalt lebten. Die Familienmitglieder im Alter von 39 bis 84 Jahren gaben an, welche Gründe aus ihrer Sicht für oder gegen lebensverlängernde Maßnahmen wie beispielsweise Organtransplantation, künstliche Beatmung oder Chemotherapie bei einer tödlichen Erkrankung sprechen.
Für alle Altersgruppen waren die geistigen Fähigkeiten des Patienten die wichtigste Entscheidungsgrundlage. So wollten 97 Prozent der Senioren, 78 Prozent der Elterngeneration und 67 Prozent der Enkel lebensverlängernde Maßnahmen vom mentalen Zustand des Betroffenen abhängig machen. Zweitwichtigstes Kriterium war bei Älteren eine mögliche Belastung der Angehörigen durch die Pflege, die sie durch selbstbestimmtes Sterben vermeiden wollten. Für Menschen im mittleren und jüngeren Alter spielte dagegen der Grad der Schmerzen für den Todeszeitpunkt eine wichtige Rolle, denn bei bis zu zwanzig Prozent der tödlichen Erkrankungen lassen sich Schmerzen nicht mehr lindern.
Von der Höhe der Behandlungskosten wollten weder Jüngere noch Ältere lebensverlängernde Maßnahmen abhängig machen. Jüngere und Frauen waren der Meinung, dass alle Familienmitglieder gemeinsam über die Behandlung von Todkranken entscheiden sollte. Ältere beharrten auf dem Recht eines Menschen, seinen Todeszeitpunkt selbst festzulegen. Auch sehr religiös eingestellte Menschen wollten nicht, dass Familienmitglieder bei Fragen über Leben oder Tod für sie entscheiden.
Aufgrund seiner Untersuchung geht Mills davon aus, dass Ärzte Familienmitglieder bei der Frage nach lebensverlängernden Maßnahmen generell stärker miteinbeziehen sollten. Das Thema Sterben sei in der Gesellschaft nach wie vor tabu, so Mills. Eher würde in der Familie über das Testament oder das zukünftige Grab gesprochen, als über lebensverlängernde Maßnahmen. Seine Ergebnisse veröffentlichte der Forscher im Fachblatt Family Relations (Vol. 51, No. 1, S. 46-54).